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Rath checkt ein - Das „Culinarium Alpinum“ in Stans: Vom Kloster zur Kulinarik-Oase

In einem ehemaligen Schweizer Kloster des Kapuzinerordens entdeckt unser Kolumnist nicht nur ein besonderes Hotelkonzept, sondern auch die kulinarische Vielfalt des Alpenraums. Das Beste: dieses besondere Haus liegt nur 20 Minuten von Luzern entfernt.
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Bis 2004 wurde das Kapuzinerkloster in Stans von Mönchen bewohnt, jetzt bietet es 14 stilvolle Hotelzimmer © timoschwach.com

Das „Culinarium Alpinum“ in der Nähe des Vierwaldstättersees ist kein gewöhnliches Hotel. Die Zimmer in dem ehemaligen Kapuzinerkloster erinnern noch an die Zellen der Mönche, die hier einst lebten. Glücklicherweise wurden jeweils zwei davon zusammengelegt, sodass mir und den anderen Gästen nun immerhin 20 Quadratmeter zur Verfügung. Die Einrichtung ist spartanisch, aber hochwertig. Im Gegensatz zu den Mönchen auf ihren Pritschen schlafe ich beispielsweise auf einem Boxspringbett von höchster Qualität. Es gibt einen Vollholzschreibtisch und der Kleiderschrank ist offen –wie zur Kloster-Zeit.

Dusche im Zimmer, Seife auf dem Flur

Alle 14 Zimmer haben eigene Badezimmer und Duschen, und aus jedem bietet sich ein Blick auf das Buochserhorn mit 1806 Metern Höhe. Ein Fernseher fehlt, dafür gibt es WLAN und ein sehr gutes Fernglas, mit dem ich bis zum markanten Bergmassiv des Pilatus blicken kann.

Die Holzdielen knarzen unter meinen Füßen, und diese Hellhörigkeit ist der einzige Nachteil dieses Refugiums. Zum Glück werden Ohrstöpsel verteilt. Statt Duschgel aus dem Spender gibt es ein Stück hochwertige Blockseife, die man sich auf dem Flur an einer zentralen Station mitnimmt.

Nach dem Aufenthalt darf man die Seife in einem „Säckli“ mit nach Hause nehmen. Der Gastgeber, Peter Durrer, erklärt mir warum: „Die wichtigsten Themen des ,Culinarium Alpinum‘ sind Reduktion und Vielfalt. Dieses Weniger und ein hoher Anspruch an Ästhetik sowie Nachhaltigkeit sind mir sehr wichtig.“

Manager im Einsatz, der als Experte für Food & Beverage sowie Hoteleröffnungen gilt. Zuletzt gelang ihm mit dem hochgelobten The Chedi Andermatt ein Achtungserfolg.

Das Zannier Bãi San Hô ist eine ungemein luxuriöse Anlage mit 73 Villen, die im traditionellen Stil vietnamesischer Häuser gebaut und eingerichtet wurden. Ein willkommener Kontrast zu etlichen Mitbewerbern, die sich zuweilen eher an westlichen Geschmäckern orientieren.

Die Hotel-Küche: „brutal“ lokal

Sie merken es sicher bereits: Dieses Haus hat reichlich Charakter. Dafür sorgen Durrer und sein Team mit einem Mix aus Modernität und regionalem Charme. So entdecke ich in der alten Kloster-Bibliothek, die jetzt als größter von sechs Tagungsräumen dient, noch die Spuren der Regale, die hier mal standen.

Der helle Holzboden und die mintfarbene Holzvertäfelung an den Zimmerwänden sind harmonisch aufeinander abgestimmt © timoschwach.com

Der helle Holzboden und die mintfarbene Holzvertäfelung an den Zimmerwänden sind harmonisch aufeinander abgestimmt © timoschwach.com

Das Kloster wurde 1584 von einem Orden der Kapuziner bezogen, 2004 haben die letzten Mönche es verlassen und an den Schweizer Kanton Nidwalden abgetreten. Der Buch- und Drehbuchautor Dominik Flammer überzeugte die Verwaltung mit seinem Konzept für ein Kompetenzzentrum für Kulinarik im Alpenraum. Betreiberin des Klosters ist die unabhängige und nicht gewinnorientierte Stiftung „Kulinarisches Erbe der Alpen“ (KEDA). Vor fünf Jahren hat Peter Durrer das „Culinarium Alpinum“ von ihr gepachtet. Mit seiner Firma verantwortet er nun Hotellerie, Klosterladen und Gastronomie.

Das Motto seines Küchenchefs David Zurfluh lautet: „Brutal lokal“, das heißt, dass alle Produkte von lokalen Produzenten stammen und nur wenige Kilometer bis auf unsere Teller zurückgelegt haben. Die meisten der Lieferanten arbeiten zudem nach Bio- oder Demeter-Richtlinien. Mein Urteil nach dem Testessen: Alle Gerichte sind in ihrer Natürlichkeit belassen und absolut überzeugend.

Die Vielfalt der Alpen kosten – und mitnehmen

Im Klosterladen kann man zudem die kulinarische Vielfalt des Alpenraums kaufen. Begeistert bin ich auch vom klostereigenen Käsekeller, in dem der würzige Sommerkäse „Alpsbrinz“ reift. Mit jedem Monat verliert er Feuchtigkeit und gewinnt an Aroma.

Draußen finden die Gäste in der „essbaren Landschaft“ der Umgebung über 250 Beerensorten und Wildpflanzen. Das führt eine klösterliche Tradition fort: Die Ordensbrüder brachten Samen aus fernen Ländern mit und kultivierten sie in ihrem Garten in Stans.

An den Wochenenden reisen die meisten Gäste für Hochzeiten oder Familienfeste an, während unter der Woche vor allem die Teilnehmer an Tagungen und „Offsites“ das Haus beleben. Wo sonst kann man schließlich in einer alten Kirche tagen, in der immer noch christliche Veranstaltungen stattfinden? Nicht zu vergessen: Hier treffen sich auch regelmäßig Landwirte, Gastronomen, Sommeliers und Verkoster für Workshops und Weiterbildungen, schließlich ist das Konzept des „Culinarium Alpinum“ ungemein inspirierend, wenn nicht gar wegweisend. Fazit: Dieses Refugium, nur 20 Autominuten von Luzern entfernt, ist absolut einzigartig!

Der stilvollen Klosterladen erlaubt den Gästen einen Einblick in die kulinarische Vielfalt der Alpen  © timoschwach.com

Der stilvollen Klosterladen erlaubt den Gästen einen Einblick in die kulinarische Vielfalt der Alpen © timoschwach.com

Raths Reise-Rating

1 — Ganz großes Kino
2 — Wenn’s nur immer so wäre
3 — Meckern auf hohem Niveau
4 — So lala, nicht oh, là, là
5 — Besser als im Hostel
6 — Ausdrückliche Reisewarnung

Tipps für Ihren Aufenthalt

Standseilbahn in Stans: Diese historische Bahn aus dem Jahr 1893 fährt gemütlich bis zur Zwischenstation Kälti. Weiter geht es mit der weltweit ersten Cabriobahn, einer doppelstöckige Pendelbahn mit offenem Oberdeck. Sie bringt die Gäste auf das 1900 Meter hohe Stanserhorn. Dort bietet sich ein Blick über 100 Kilometer Alpenkette, auf zehn Schweizer Seen und, mit etwas Glück, auf putzige Murmeltiere.

Luzern: Die malerische Stadt am Ufer des Vierwaldstättersees liegt nur 20 Minuten mit dem Auto vom „Culinarium Alpinum“ entfernt. Zu den Top-Sehenswürdigkeiten gehören die weltberühmte Kapellbrücke, der Wasserturm, die Museggmauer, die Jesuitenkirche, die Spreuerbrücke, das Löwendenkmal und das Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL).

Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber des relevantesten Hotel Rankings im deutschsprachigen Raum https://die-101-besten.com/ ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.

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